
Dessin – Zentralschweizer Zeichnung
Drinnen und Draussen
Benjamin Abgottspon ⎪ kollektiv mycel ⎪ Gabriela Schoenenberger
Ausstellung vom 08.11.2025 bis am 03.01.2026
Vernissage Samstag, 08.11.2025 um 17 Uhr // 17:15 Zeichnen Können. Eine Vermittlungsaktion von Gila Kolb.
Finissage Samstag, 03.01.2026 um 16 Uhr // Mit musikalischer Begleitung von Bob Gault.
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Ab Mitte November ist am Bahnhof Brunnen die Ausstellung Drinnen und Draussen mit überregionaler Ausstrahlung zu sehen! Der Kunstraum Kunstkabinen ist Teil der Überblicksausstellung Dessin – Zentralschweizer Zeichnung, welche vom Hans Erni Museum und der Kunsthalle Luzern initiiert wurde und die im kommenden Winter in verschiedenen Zentralschweizer Ausstellungshäusern das Medium der Zeichnung in den Fokus rückt. Es handelt sich um die letzte Ausstellung in den Kunstkabinen vor dem Umbau des Bahnhofs Brunnen!
An der Vernissage lädt Gila Kolb, welche aktuell die Professur Fachdidaktik der Künste an der Pädagogischen Hochschule Schwyz leitet, zu einer Mitmach-Aktion ein. Mit einer Vermittlungsaktion, die sich mit ihrer Forschung zum Thema Zeichnen können auseinandersetzt, gibt sie den Teilnehmenden die Möglichkeit gemeinsam herauszufinden, was zeichnen können alles sein kann. Die Autorin der gleichnamigen Publikation verweist damit auf die Bedeutung des Zeichnens im Kunstunterricht und hinterfragt dabei Denkgewohnheiten aus verschiedenen Perspektiven. Die Aktion ist offen für alle, die Teil der vermittlerisch-künstlerischen Perfomance sein möchten. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Materialien sind vorhanden – Lieblingsstifte willkommen!
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Im Kunstraum Kunstkabinen werden mit Drinnen und Draussen drei verschiedene Positionen gezeigt, die sich durch individuelle Zugänge und Motive unterscheiden. Permanent Marker, verschiedenen bunten Zeichenutensilien oder auch Graphit weisen auf die vielfältigen Möglichkeiten in der zeitgenössischen Zeichnung hin.
So durchstreift das kollektiv mycel auf der Suche nach der botanischen Vielfalt die Natur zeichnerisch, um eine Form des visuellen Austausches zu finden. Ein sensibles Wechselspiel von Farben und Formen, welches die Natur bietet, wird zu dritt als organische Fragmente verflochten. Durch das gemeinsame Zeichnen wird die Zeichnungssprache ein fragiles Gebilde aus Aktion und Reaktion. Der Entstehungsprozess wird zu einem sozialen Akt, der Vertrauen verlangt und ein Einlassen. Eine unerwartete Geste kann die Balance des werdenden Bildes ins Wanken bringen und das Gleichgewicht der ursprünglichen Gedanken und Absichten verändern. Was im Aussen beginnt wird zu einer inneren Auseinandersetzung, in der Wahrnehmung und Gedanken aller Beteiligten neu interpretiert und aufs Blatt gebracht werden. In den Kunstkabinen wird die Arbeit Im Moor und darüber hinaus zu sehen sein.
Im Gegensatz zu diesen bunten, fröhlichen Zeichnungen spricht Benjamin Abgottspons Zeichnung nofame eine andere Sprache. Sie entstand aus einer tiefen inneren Bewegung heraus und scheint von einem Drin-Sein zu erzählen. Von einer Figur, die abgeschottet da steht und nach draussen schaut. Kräftig gezeichnete Linien rund um die Figur rahmen sie ein und isolieren sie. Unlöschbar gesetzt überlagern sich die klaren Linien des Permanent Markers bis hin zur verdichteten Fläche und lösen durch diese Darstellung ohne Beschönigung ein Gefühl einer statischen Unbeweglichkeit aus. Die schwarzen Linien um den Kopf deuten Gedanken an, die bedrängen und zugleich festhalten, was nicht gesagt werden kannm – ein Erleben zwischen Schmerz und Klarheit. Das Kunstwerk erzählt von Verlust, von der Trauer um nahe Menschen, bleibt dabei aber bewusst verschlossen.
Die grossformatigen Zeichnungen mit Graphit von Gabriela Schoenenberger überzeugen durch ihre kraftvolle Umsetzung. Im Fokus steht für einmal nicht die Abbildung der gegenständlichen Wirklichkeit, sondern viel mehr die Bewegung der Hand, die das Bild im Entstehungsprozess motivisch beeinflusst. Zeichnerische Mittel wie Punkte und Linien verdichten sich zu Flächen, werden Schraffur, ergeben Textur. Grautöne, hell und dunkel, wechseln sich ab. Ein Spiel mit den Tonwerten. Durch einen Prozess des Suchens und des Leitenlassens entstehen Bilder, die an abstrakte Landschaften erinnern. Sie möchten keine abschliessenden Definitionen, keine Antworten geben, sondern verlangen viel mehr Wahrnehmung und Interpretation eines jeden einzelnen bei der Betrachtung.
So unterschiedlich ihre Ansätze sind, haben die drei künstlerischen Positionen dennoch eins gemein: Den unmittelbaren und direkten Zugang, durch den die Zeichnungen entstehen. Intuitiv lassen sich die Künstler:innen auf die Entstehungsprozesse ein und tragen dabei ihre inneren Prozesse nach aussen. So bringt die Ausstellung Drinnen und Draussen Verborgenes an die Oberfläche. Sie ermöglicht den Besucher:innen einen Blick hinter die Kulissen und macht so die Wechselwirkung zwischen dem Innen und dem Aussen künstlerischer Prozesse sichtbar.
Mehr Informationen
https://kunsthalle-luzern.ch/dessin-2025-zentralschweizer-zeichnung-neu.html
https://gabriela-schoenenberger.kleio.com/3_about/0_gabriela-schoenenberger
https://www.instagram.com/kollektivmycel
https://www.instagram.com/gilakolb
https://www.instagram.com/rothanjaa
https://www.instagram.com/kunstkabinen.ch
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Vorschau
Das kleine Finale
Mittwoch, 07.01.2026 gegen Abend –
mit Performance
Weitere Infos folgen bald!!!