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Andreea Gwerder

Zwischen Welten

Ausstellung vom 31.08. bis 19.10.2024

Auf Anfrage können bei der Künstlerin an den Wochenenden Führungen gebucht werden: andrea_gwerder@hotmail.com

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In ihrer Ausstellung Zwischen Welten zeigt die Künstlerin Andreea Gwerder Arbeiten, die von Bräuchen aus den Regionen Transsilvanien, Moldau und Maramureș inspiriert sind. In der rumänischen Mythologie öffnen sich zur Sommer- und Wintersonnenwende die Tore zwischen der Menschenwelt und einer anderen, mystischen Welt. Die Bräuche symbolisieren die tiefe Verbindung der Menschen zur Natur und umfassen Rituale, die ihre eigenen Gewänder und Gegenstände erfordern. Die Ausstellung greift diese kulturell geprägten Objekte auf und bettet sie in ein installatives Narrativ ein. Andreea Gwerder lebt und arbeitet in Steinen und Rumänien.

Andreea Gwerder über Ausstellung Zwischen Welten

Wenn ich durch Rumänien reise, öffnet sich mir eine Welt, die seit 25 Jahren tief in mir ruht, darauf wartend, behutsam wiederentdeckt zu werden. Zwischen zwei Kulturen pendelnd, begegnen mir starke Kontraste sowie die simpelsten Gemeinsamkeiten, die im Herzen des Menschseins wurzeln.
Fernab von Rauschen und Geschwindigkeit verbrachte ich diesen Sommer in Viscri, Siebenbürgen, und kam mit vollen Gedankentaschen zurück.

Girls night out, 2024

Echtes Labkraut, Creolen, Halsketten, Kunsthaarextensions, LED-Strips
82 x 145 x 8 cm

Der 24. Juni markiert in Rumänien das Sânziene-Fest, ein Tag, der tief in vorchristlichen, heidnischen Traditionen verwurzelt ist. Dieses Fest ist eine Mischung aus der Feier der Sommersonnenwende und der Verehrung von Naturgeistern. In der Nacht vom 23. Juni sollen sich die Tore zwischen der Welt der Menschen und einer mystischen, übernatürlichen Welt öffnen. Feenartige Frauen steigen aus dem Himmel herab, tanzen im Kreis und verbreiten Fruchtbarkeit und Segen. Die Rituale des Sânziene-Fests, wie das Werfen eines Blumenkranzes auf ein Hausdach, sollen das Schicksal beeinflussen, insbesondere in Bezug auf Liebe und Ehe. Bleibt der Kranz auf dem Dach liegen, heiratet man bald oder die Chancen auf ein langes gesundes Leben steigen.

In der Arbeit „Girls Night Out“ wird der symbolträchtige Blumenkranz aus dem traditionellen Kontext gelöst und in eine moderne, urbane Umgebung transferiert. Hierbei geht es nicht um das Versprechen eines Ehemanns oder eines längeren Lebens, sondern um die Auseinandersetzung mit der Rolle solcher Rituale in der heutigen Zeit. Der Kranz, ein Objekt voller kultureller Bedeutung, wird in einen neuen Zusammenhang gestellt, in dem er moderne Vorstellungen von Frau-enabenden und Partykultur symbolisiert. Die Skulptur kombiniert natürliche, vergängliche Materialien mit industriell hergestellten Accessoires wie Kunsthaarex- tensions und Billigmetall Schmuck. Dieser Kontrast schafft ein neues Narrativ, das alte und moderne Pers- pektiven vereint und die Transformation von Bräuchen und deren Relevanz in der heutigen Zeit hinterfragt.

Cioban, 2024

Schafffell, Lametta, Stoffbänder, Wolle, Holz, verbrannte Brotkruste 64 x 189 x 45 cm

Die Skulptur „Cioban“ ist inspiriert von den traditionellen Kostümen, die in verschiedenen Regionen Rumäniens zur Wintersonnenwende getragen werden. Diese Kostüme dienen dazu, das alte Jahr zu verabschieden und böse Geister zu vertreiben. Es entstehen Parallelen zur Schweizer Fasnacht und dem Klausenjagen, was auf eine universelle menschliche Reaktion auf den Winter hinweist. In beiden Kulturen gibt es symbolträchtige Figuren, die in diesen Bräuchen aufgegriffen werden.

Der Cioban, der Schafhirte, steht im Zentrum der rumänischen ländlichen Gesellschaft und ist eine zentrale Figur in der Volkskunst, Musik, im Tanz und in der Literatur. Auch während der Winterbräuche spielt er eine bedeutende Rolle. Der Hirte symbolisiert die tiefe Verbindung der Menschen zur Natur und wird als eine Figur mit spirituellen Eigenschaften dargestellt.

In der Installation berührt die Skulptur sowohl die Decke als auch den Boden und schafft so eine Verbindung zwischen Himmel und Erde. Festliche Girlanden legen sich auf einen dunklen Boden aus verbrannter Brotrinde, einem Abfallprodukt des traditionellen Rezepts „pâine batuta“. In Rumänien ist Brot mehr als nur ein Grundnahrungsmittel; es ist tief in die sozialen und religiösen Bräuche des Landes integriert und spielt auch bei den Winterritualen eine zentrale Rolle. Die Installation verbindet diese kulturellen und spirituellen Elemente und reflektiert die Bedeutung des Hirten und des Brotes in der rumänischen Tradition.

Mehr Informationen

https://andreea-gwerder.kleio.com/

https://www.instagram.com/andreea_gwerder

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Vorschau

Kooperation mit ThalwilerHofKunst / ART BOX am Bahnhof Thalwil
Ausstellung ab dem 01.11.2024

Weitere Infos folgen!!!